Energiewende dank Solarenergie
Warum Öl oder Kohle verbrennen, wenn die Energiequellen erneuerbar und gratis bezogen werden können? Solarenergie ist umweltfreundlich und unerschöpflich. Besonders gilt dies für das Wallis, den Kanton mit den meisten Sonnenstunden im Schweiz-weiten Vergleich. Der WWF Oberwallis setzt sich deshalb für eine gezielte Förderung der Solarenergie im Wallis ein. Die Installation von Solarpannels auf Dächern und Infrastrukturen ist die einzige Energiegewinnungsart, die sich Konflikt-arm mit dem Naturschutz realisieren lässt und deshalb doppelt wertvoll – wir benötigen nicht nur eine Energiewende, sondern auch eine Wende im Umgang mit der schwindenden Biodiversität.
In alpinen Höhenlagen erreicht der mögliche Solarstromertrag bis zu 300 kWh/m2. Das entspricht ungefähr den durchschnittlichen Einstrahlungswerten in Spanien. Die Alpen punkten aber nicht nur mit sehr hohen Einstrahlungswerten, sondern auch mit hohen Erträgen im Winter: Während Photovoltaik-Anlagen im Mittelland im Winterhalbjahr maximal halb so viel Energie wie im Sommer liefern, produzieren vergleichbare Anlagen in den Bergen in beiden Jahreszeiten oft gleich viel – dank wenig Nebel und dem Schnee, der viel Licht auf den Panels reflektiert. Die Produktionsleistung im Winterhalbjahr ist besonders relevant, weil in dieser Zeit generell mehr Energie benötigt wird, etwa für das Heizen oder die Beleuchtung, und die Wasserkraftwerke weniger Strom produzieren.
WWF fördert Solarenergie
Die Installation von Solarpannels auf Dächern und Infrastrukturen lässt sich ohne Konflikte mit dem Naturschutz realisieren. Deshalb wird diese erneuerbare Energiequelle vom WWF Oberwallis gefördert, sowohl mit politischer Einflussnahme als auch mit Öffentlichkeitsarbeit. So hat der WWF zum Beispiel das Energiegesetz unterstützt, welches den Kanton Wallis im Schweiz-weiten Vergleich auf Rang 7 katapultierte. Das Energiegesetz wurde im September 2023, die Verordnung dazu im Juni 2024 vom Kantonsparlament verabschiedet und treten am 1. Januar 2025 in Kraft. Auch bei der Kampagne «Ja zum Walliser Klimagesetz» setzte sich der WWF Oberwallis an vorderster Front für die Energiewende ein, wobei dieses Gesetz leider vom Volk abgelehnt wurde.
Zankapfel doppelter Solarexpress
Freistehende Anlagen in den Bergen müssen im Einzelfall auf ihre Naturverträglichkeit geprüft werden. In den Augen des WWF sollten diese lediglich eine Ergänzung zum Ausbau der Solarenergie auf bestehenden Gebäuden darstellen. Entsprechend engagierte sich der WWF Oberwallis gegen ein Dekret, welches der Grossrat des Kantons Wallis im Februar 2023 verabschiedete. Das Dekret wollte den sogenannten Solar-Express des Bundes zusätzlich beschleunigen, indem die Genehmigungsverfahren für die alpinen Solaranlagen nochmals hätten verkürzt werden sollen. Seriöse Umweltabklärungen für diese teils riesigen Anlagen wären auf der Strecke geblieben. Das von den Grünen und Umweltverbänden ergriffene Referendum verfing beim Volk und stoppte den «doppelten Express» zugunsten der Umwelt. Der Staatsrat verhinderte mit seinem unüberlegten Vorpreschen in Form des Dekrets eine Lösungssuche. Diese war auf politischem Weg bereits beschlossene Sache. Ein dringliches Postulat für einen runden Tisch von Strombranche, Politik und Umweltverbänden, welches eine politische Mehrheit fand, wurde über das Dekret ausgehebelt. Da noch kaum bekannt ist, wie sich PV-Grossanlagen auf die betroffene Biodiversität auswirken, ist bereits das «einfache» Expresstempo ein risikobehaftetes Experiment. Zudem wird bisheriges Nicht-Baugebiet in den Alpen plötzlich zur Industriezone.
WWF-Beurteilung von alpinen PV-Grossanlagen
Der WWF beurteilt alpine PV-Grossanlagen mittels einem extra ins Leben gerufenen Gremium von nationalen und kantonalen WWF-Vertreter:innen, sowie mit der Hilfe von externen Fachleuten für eine neutrale Einschätzung. Die meisten Anlagen sind im Kanton Graubünden geplant. Auch in den Kantonen Bern und Wallis entstanden zahlreiche Projektideen. Die zwei ersten Projekte Gondo Solar und Grengiols Solar wurden unterschiedlich beurteilt. Die Erschliessung von Gondo Solar ist zwar aufwändig, insgesamt sprachen aber zu wenige ökologische Faktoren für eine Einsprache gegen das Projekt. Anders war dies bei Grengiols Solar, wo ein Gebiet von etwa 20 Quadratkilometern durch Bauten oder Erschliessungen direkt oder indirekt von der riesigen Anlage betroffen wäre. Der WWF legte Einsprache ein, um sich das rechtliche Gehör zu verschaffen. Es ist nun an der kantonalen Behörde, die Einsprache-Punkte des WWF zu beurteilen und gegebenenfalls Projektänderungen zu verlangen oder dem Projekt die Bewilligung zu verweigern.
Wie der WWF Oberwallis aktuell geplante Solar-Grossanlagen im Kanton beurteilt, erfahren Sie unter News oder im persönlichen Kontakt mit der Geschäftsleiterin.
Solarthermie - ein Versprechen für die Zukunft
Klassischerweise kommen Solarthermieanlagen vor allem in Wohngebäuden zum Einsatz. Die gewonnene Energie wird für die Bereitstellung von Warmwasser genutzt, teilweise auch für die Beheizung. In diesem Anwendungsbereich dürfte die Solarthermie gemäss einer Studie von SolTherm2050 jedoch wegen der Verbreitung von Wärmepumpen und Photovoltaikanlagen weiter zurückgedrängt werden. Stattdessen rücken andere Anwendungsbereiche in den Fokus, zum Beispiel Solarthermie in Kombination mit saisonalen Speichern. Auch für die Herstellung von Prozesswärme für industrielle Anwendungen (Temperaturbereich von 80 bis 150 °C) eignet sich Solarwärme.