VBS-Ausbauprojekt Simplonpass: Moorschutz verbessern und CO2 -Speicher fördern

13. Februar 2025

Pro Natura Wallis und WWF Oberwallis fordern in ihrer Einsprache gegen das Ausbauprojekt am Simplonpass von armasuisse, dass die Moore besser geschützt werden, denn diese sind bedrohte Lebensräume und auch wichtige CO2-Speicher.

Das neue Projekt ist eine deutliche Verbesserung gegenüber dem ursprünglichen Vorhaben von 2019. So werden nun unter anderem statt einer Panzerpiste Schiesspodeste errichtet, wodurch weniger Boden versiegelt wird. Allerdings reicht der geplante Neubau des Betriebsgebäudes in die kantonale Schutzzone des Hochmoors «Simplon-Hopschusee» hinein, wo Eingriffe, die den Schutzzielen widersprechen, untersagt sind. Die Moorflächen sollen mitsamt ihrer Flora und Fauna erhalten bleiben. Vorliegend ist jedoch davon auszugehen, dass durch das neue Betriebsgebäude die Wasserversorgung des angrenzenden Flachmoors erheblich beeinträchtigt wird. Entsprechende Untersuchungen fehlen. Diese hydrologischen Untersuchungen müssen nachgeholt und Massnahmen zur Sicherstellung des Wasserflusses ergriffen werden.

Revitalisierungspotential und CO2-Speicherung berücksichtigen

Die weite Ebene südlich rund um das Barralhaus ist eine einzigartige Landschaft und hat grosses Aufwertungspotenzial. Hier gibt es wertvolle Feuchtgebiete – Moore, kleine Bäche, Tümpel und Feuchtwiesen, die vielen seltenen Pflanzen und Tieren ein Zuhause bieten. Intakte Moore sind zudem sehr wichtige CO2-Speicher. Der Gehalt an organischem Kohlenstoff für ein 50 cm hohes Moor wie im Simplongebiet kann annähernd 300-400 Tonnen enthalten. Sind Moore in ihrer Funktion aber gestört, kann sich diese Funktion umkehren, wodurch sie potenziell zu einer CO2-Quelle werden. Die Verbreiterung der Strasse und die Schiesspodeste schneiden quer durch das Gelände. Sie könnten den natürlichen Wasserfluss stören und damit dieses empfindliche Ökosystem und seine Funktionen gefährden. «Ohne ausreichend Wasser trocknen Moore langsam aus, und mit ihnen verschwinden viele spezialisierte Pflanzen und Tiere», erklärt Angela Escher, Geschäftsführerin WWF Oberwallis. Wie genau die Bauten gestaltet werden, damit das Wasser weiterhin ungehindert fliessen kann, bleibt unklar – in den vorliegenden Unterlagen fehlen dazu wichtige Informationen. «Moore sind Weltmeister im Klimaschutz. Die Armee, welche eine klimaneutrale Bilanz anstrebt, sollte es nicht unterlassen, die Emissionen des ausgetrockneten Torfbodens auf ihren Flächen zu bewerten. Deshalb braucht es dringend genauere Untersuchungen», sagt Ralph Manz, Regionaler Geschäftsleiter Pro Natura Oberwallis.

Zudem wäre es sinnvoll, eine frühere Veränderung des Wasserlaufs zu überprüfen. Der Bach, der einst durch das Gebiet floss, wurde umgeleitet – in einen Seitenabfluss am Rande des Moors. Eine Wiederanbindung könnte helfen, die Feuchtgebiete langfristig zu erhalten, die Funktion als CO2-Speicher zu verbessern und das Naturparadies rund um das Barralhaus zu schützen, trotz Schiessplatz der Armee. Um diese für den Naturschutz essentiellen Untersuchungen einzufordern, haben Pro Natura Wallis und WWF Oberwallis eine entsprechende Einsprache eingereicht.

Zur Medienmitteilung

.hausformat | Webdesign, TYPO3, 3D Animation, Video, Game, Print