Alpine Solaranlage Hohsaas: Nachbesserungsbedarf, doch im Grundsatz bewilligungsfähig

19. November 2024

Pro Natura und der WWF haben geprüft, ob beim aufgelegten Bauvorhaben in Hohsaas, Saas Grund die geltenden Umweltgesetze auch wirklich eingehalten werden. Sie verleihen dabei der Natur ihre Stimme, die sich nicht selbst wehren kann. Aus Sicht von Pro Natura und WWF ist das Projekt bewilligungsfähig, dennoch weisen sie die Behörden und die Projektverantwortlichen auf einige kritische Punkte hin.

 

Bereits vorbelasteter Standort

Zum Schutze der Biodiversität bevorzugen die Umweltverbände PV-Anlagen auf bestehenden Infrastrukturen, stellen den Solarexpress aber nicht in Frage. Pro Natura und WWF sind der Meinung, dass die Produktion von Winterstrom wichtig ist und diese sich bei sorgfältig ausgewählten Standorten mit der Schonung der Natur verträgt. Mit Blick auf die alpine Freiflächenanlage Hohsaas bei Saas Grund kann festgehalten werden, dass die zu überbauende Fläche an einem Standort liegt, welcher bereits stark vorbelastet und beansprucht sowie erschlossen ist (Seilbahn, Bergstation und Restaurant). Im Weiteren wird an eine bereits bestehende Infrastruktur angebaut, welche insbesondere für den Wintersport aber auch für andere Tourismusaktivität bereits intensiv genutzt wird.

Ersatzmassnahmen und Monitoring für Flora und Fauna noch ungenügend

Wer baut, übernimmt Verantwortung: So sieht das Gesetz vor, dass bei baulichen Eingriffen in schützenswerte Landschaften und Lebensräume Schutz- und Ersatzmassnahmen umgesetzt werden müssen. Die Projektverantwortlichen planen vorliegend den Teilrückbau der alten Bergstation sowie des alten Restaurants mit anschliessender Renaturierung. Allerdings besagt selbst der Umweltverträglichkeitsbericht (UVB), dass diese Massnahmen ungenügend sind, um das Gleichgewicht im Naturhaushalt zu erreichen. Hier erwarten die Umweltorganisationen Nachbesserungen, damit die Schäden an der Natur angemessen ausgeglichen werden. Ebenfalls ist es den Umweltverbänden wichtig, dass die Auswirkungen auf die ansässige Flora und Fauna gut untersucht werden, wie dies gesetzlich vorgesehen ist. Aus diesem Grund wurde verlangt, dass die Auswirkungen einerseits bei allen im Projektperimeter ansässigen Arten untersucht werden und dass andererseits, gerade wegen den sehr langsamen natürlichen Prozessen in dieser Höhe, auch 10-20 Jahre nach der Projektrealisierung Erhebungen durchgeführt werden.

Ausserdem erachten die Umweltverbände die für den Bau der Anlage vorgesehenen nahezu 2'500 Helikopterflüge für das Gebiet als enorme Belastung. Diese Auswirkungen auf die Umwelt sind drastisch zu reduzieren und schonender Alternativen, wie die stärkere Benützung der Seilbahn sowie der Einsatz von Raupenfahrzeugen, vorzuziehen.

Appell an die Selbstverantwortung

Da das Bauvorhaben in einigen Punkten noch deutlichen Nachbesserungsbedarf aufweist, haben sich die Umweltorganisationen mittels einer Stellungnahme an die Projektverantwortlichen gewandt. Sie appellieren im Rahmen der Selbstverantwortung an die Projektverantwortlichen, die erwähnten Punkte aufzunehmen und bei der Projektrealisierung entsprechend zu berücksichtigen. Dabei sind sie auf die Projektverantwortlichen zugegangen und haben ihre Zusammenarbeit angeboten. Bereits bei der Projekterarbeitung fand ein Austausch statt, weshalb die Umweltorganisationen diesen Weg der Zusammenarbeit gerne weiterführen möchten.

Zur Medienmitteilung

Weitere Informationen: Position der Umweltallianz für eine sichere Schweizer Energieversorgung 2035:
https://energiewende2035.umweltallianz.ch/

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