Medienmitteilung: Dekretsentwurf über Photovoltaik-Grossanlagen steuert das falsche Ziel an

08. Februar 2023

Der WWF Wallis sieht die Errichtung von grossen Solarparkanlagen auf unberührten Flächen der Alpen kritisch. Der Dekretsentwurf über Photovoltaik-Grossanlagen, welcher diese Woche im Grossrat diskutiert wird, steuert das falsche Ziel an.

Die Alpen bieten die letzten grossen Wildnisgebiete der Schweiz. Ihre Bedeutung ist für die Biodiversität lebenswichtig. Sie beherbergen seltene Arten, für deren Erhaltung die Schweiz eine europäische Verantwortung trägt. Der massive Artenrückgang ist heute ein wichtiges Anliegen, dessen öffentliches Interesse mindestens so gross ist wie das des Klimawandels. Die letzten intakten alpinen Gebiete sind selten und wertvoll geworden. Sie durch den Bau von Solaranlagen auf riesigen Flächen zu erschliessen, ist kontraproduktiv für die Natur, die Landschaft und den Tourismus.

Die Antwort auf die Klima- und Biodiversitätskrise ist nicht „das eine oder das andere“. Beide Krisen sind eng miteinander verknüpft und beide bedrohen uns existenziell. Nur Ökosysteme in gutem Zustand sind widerstandsfähig gegenüber den Auswirkungen der globalen Erwärmung. Die Alpen bieten genügend bebaute und ausgestattete Flächen für die Entwicklung der Solarenergie. Die Zersiedelung der Alpen durch den Bau grosser Solarparkanlagen ist unsinnig und widerspricht den Zielen der Bundesgesetzgebung zur Raumplanung. Eine aktuelle Umfrage der Eidgenössischen Forschungsanstalt WSL hat gezeigt, dass die Schweizer Bevölkerung trotz drohender Stromknappheit und hoher Strompreise keine Anlagen zur Produktion erneuerbaren Energien in unberührten Gebieten der Alpen wünscht. Auch die Schweizerische Vereinigung für Sonnenenergie mahnt zur Vorsicht und hält den Beitrag von Höhenanlagen der Winterstromproduktion für überbewertet.

Das Dekret soll den raschen Bau grosser alpiner Photovoltaikanlagen ermöglichen, indem es dem Staatsrat die Befugnis erteilt, Baubewilligungen im Rahmen eines konzentrierten Verfahrens zu erteilen, das alle anderen notwendigen Bewilligungen zusammenfasst. Zudem soll die aufschiebende Wirkung einer allfälligen Beschwerde aufgehoben werden, womit die Gefahr besteht, dass unnötig grosse Schäden an Natur und Landschaft angerichtet werden.

Der WWF fordert die Walliser Parlamentarierinnen und Parlamentarier auf, diesen Dekretsentwurf abzulehnen, der die wichtigsten gesetzlichen Bestimmungen für die Erhaltung unserer Lebensgrundlagen aushöhlt.

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