Medienmitteilung: Wallis verpasst Chance, eine umweltfreundlichere und nachhaltigere Wasserkraft zu entwickeln

05. April 2023

Der WWF hat die Pläne und den erläuternden Bericht zu den neuen Projekten zur Winterstromerzeugung, die der Kanton Wallis in seinen Richtplan aufnehmen will, geprüft und stellt fest, dass die Interessen der Natur und des Gewässerschutzes nicht ernsthaft genug berücksichtigt wurden.

Der Kanton Wallis hat eine Liste mit allen möglichen Kraftwerksprojekten festgehalten, von denen einige sehr problematisch sind. Dabei wäre die Gelegenheit perfekt gewesen, um eine umweltfreundliche und zukunftsorientierte Wasserkraftproduktion zu fördern.

Um schnell voranzukommen, will der Kanton die acht Projekte des nationalen Runden Tisches zur Wasserkraft in seinen Richtplan aufnehmen. Der WWF begrüsst die prioritäre Behandlung dieser Projekte, ist aber der Ansicht, dass eine Interessensabwägung zwischen den Projekten vorgenommen werden muss. Zudem müssen die ökonomischen und ökologischen Fragen im Zusammenhang mit den acht Projekten rasch geklärt werden. In seinem erläuternden Bericht führt der Kanton neun weitere, zum Teil sehr problematische Projekte in die gleiche Planungsgrundlage ein.

"Die Umsetzung der acht Projekte des Runden Tisches ist eine immense Herausforderung für den Kanton", sagt Marie-Thérèse Sangra, Geschäftsführerin des WWF Wallis romand. Ihrer Meinung nach "ist es daher nicht angebracht, weitere sehr umstrittene Projekte in den Richtplan aufzunehmen". Einige dieser neun zusätzlichen Anlagen wurden vom Runden Tisch zur Wasserkraft explizit ausgeschlossen, weil ihre Auswirkungen auf Natur und Landschaft im Verhältnis zur möglichen Stromproduktion zu gross sind. "Wir müssen uns stattdessen auf die richtigen Projekte konzentrieren, d. h. auf solche, die es ermöglichen, im Winter mit möglichst geringen Auswirkungen Strom zu produzieren und dabei Biotope und Landschaft bestmöglich zu schützen", so Marie-Thérèse Sangra weiter.

Auch die Empfehlungen und Ausgleichsmassnahmen zum Schutz von Natur und Landschaft, die der Runde Tisch zur Wasserkraft festgelegt hatte, wurden nicht in den kantonalen Richtplan aufgenommen. "Man kann sich nicht auf die verstärkte Nutzung beschränken, die deutliche Auswirkungen auf die Wasserläufe und die Landschaft haben wird, und die Maßnahmen zum Schutz der Natur auslassen. Dieser unausgewogene Ansatz ist enttäuschend", bedauert sie.

Der WWF schlägt daher einen runden Tisch im Wallis vor, um einen gemeinsamen und klaren Plan für die Biodiversität zu entwickeln, der sich auf neue und bereits gebaute Wasserkraftwerke bezieht. Letztere wurden jahrzehntelang ohne viel Rücksicht auf die Natur entwickelt. Nun besteht die Jahrhundertaufgabe darin, die beschädigten natürlichen Biotope wiederherzustellen. Dazu gehören die Gewährleistung angemessener Restwassermengen, die Sanierung bestehender Anlagen, um Fischwanderungen zu ermöglichen und die Regulierung von Schwall und Sunk. Darüber hinaus müssen die letzten ökologisch wertvollen Flüsse unbedingt geschützt werden.

Heute wird der Zustand der Flüsse im Kanton durch die Wasserkraftnutzung stark beeinträchtigt. Bestehende Wasserkraftwerke und neue Kraftwerksprojekte müssen ihre Ökobilanz unter Einhaltung der aktuellen Gewässerschutzvorschriften verbessern.  Die Änderung des Richtplans sollte die Tür zu einer neuen Ära öffnen, in der eine zukunftsweisende Wasserkraftproduktion den besonderen Bedürfnissen der Natur Rechnung trägt. Dies ist leider nicht der Fall. Marie-Thérèse Sangra meint: "Die Walliser Bevölkerung, ihre Wasserläufe und Berge verdienen eine Planung, die unsere Naturwerte so gut wie möglich schützt und wiederherstellt."

 

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